Bilanz der kreativen Zugriffe
„Kann ich in Kunst sitzen bleiben?“ Diese frappante „Schülerabsicherung“ eröffnet alle ersten Stunden im Fach – „Nein“ (Beinahe ein Klassiker!). Wie motiviert man also einen jungen Menschen, der sich durch den schier uferlosen Stoff der Vorrückungsfächer durchkämpft und um jede Note ringt – GESTALTERISCH – NICHT der Noten wegen und ganz OHNE Druck, etwas zu leisten? Wie weckt man Respekt, Einsatzbereitschaft und Lust hinsichtlich des nur scheinbar(!) unwichtigen Kunstunterrichts?
… durch sichtbare Erfolge.
Erst wenn die Selbstachtung vor dem eigenen Werk aufkeimt, weicht das anfänglich pragmatische Abwerten des Faches, dem schöpferischen Spaß. Verspieltes sich Findend-Verlieren lässt die 45 Minuten im Flug verstreichen.
Ja (…) und ihr könnt sowas von stolz auf euch sein, meine Lieben!
Metamorphosen mit Nebenwirkungen
Auf einmal wird aus einer anfänglich desinteressiert-verratschten 9c ein wunderbares Team, das Fantastisches hervorbringt. In einer 6a, 6b, die dank der Gruppenteilung im Rahmen des Kunstunterrichts auch in Werken experimentieren können, streben einige gar den gestalterischen Zweig an. In Klassen, die sich bereits bewusst (oder notgedrungen) für Werken entschieden haben, wird ausdauernd, in ungezählten Stunden an einer einzigen Holzschale geschnitzt. Aus einem Tonklumpen werden Fisch, Chamäleon, Ananas und Co. herausgetastet. Ja, es sind jene Erfahrungen, welche uns Lehrer jedes Mal aufs Neue begeistern und dafür sorgen, unsere Leidenschaft und Können mit den Jugendlichen so gerne teilen zu wollen.
Background zu den Schülerarbeiten
„Stadtchaos von oben“: Den Wimmelbildern standen kunsthistorisch Hieronimus Bosch bzw. surrealistische Meister Pate. Privat habe ich einst in einer dystopischen Stadt-Serie die Lockdownerfahrungen, das Eingesperrt-Sein kreativ „verdaut“. Genügend Input also für die Metropolenbilder der 9b und 9c
„Kleine Flunder“: Keramik im ersten Kontakt. 6b begab sich auf die Suche nach Ausdrucks-Äquivalenten für Flossenbewegung, Oberflächenstruktur und das sich Anpirschen eines skurrilen Meeresgrundbewohners.
„Räumliche Naturstudien“, 9a: Ein Spiel aus Höhlungen und Wölbungen bei den Kapseln einer Paprika oder die Suche nach einer gestalterischen Sprache zum Ausmodellieren von Frucht und Blattkrone einer Ananas
„Chamäleon“: Formtypische Merkmale + Farbklangzufälle im Glasurverlauf imitieren eine besondere Eidechse, Naturstudium/Keramik, 7c
„Gebrauchsgegenstände schnitzen“: Einem Lindenholzblock wird die darin schlummernde Schale abgetrotzt. Schnitzen, Raspeln, Schleifen … mit Engelsgeduld von der 8c ausgeführt
Herzlichen Glückwunsch zu den schönen Ergebnissen & frohes Schaffen weiterhin!
Lehrkraft
Martin Klaka
Kunst & Werken